Hallo, Ihr Lieben! Wir sind Stefanie und Dirk und wir freuen uns, dass Ihr uns auf unserem Bauernhof besuchen kommt. Wenn Ihr aus der Gegend um Radevormwald kommt, seid Ihr bestimmt schonmal an Hof Holberg vorbei gefahren. Oder zumindest an dem winzigen Örtchen Vorm Baum, wo der Bauernhof seit 1759 existiert. Ich bin übrigens gebürtiger Vorm Baumer und habe mein ganzes Leben in dem Haus meines Großvaters verbracht. Meine Frau Stefanie habe ich allerdings aus dem benachbarten Schwelm aufs Land entführt. Auch nicht gerade eine Großstadt, aber zumindest deutlich größer als Vorm Baum, das komplett von Wiesen, Äckern und Wald umgeben ist. 17 Hektar davon gehören seit 1759 meiner Familie. Und alle Generationen lebten von der Landwirtschaft. Bis 1988. Da wurden alle Ländereien für 30 Jahre lang verpachtet. Dass heute wieder ein Holperiger den Bauernhof Hof Holberg wirtschaftet liegt an den Ideen meiner Frau Stefanie. Und das kam so…
Schatz, wir bauen Kartoffeln an …
Was machst Du, wenn die Verträge für verpachtetes Land auslaufen? Nun, Du erkundigst Dich, wer eventuell Interesse an dem Boden hat und was er damit vorhat. Bei uns war das 2017 der Fall und in der Tat gab es viele Angebote von anderen Landwirten, die die Flächen für ihre Bauernhöfe nutzen wollten. Allerdings haben wir gezögert, weil wir selbst an ökologischem Anbau und einem nachhaltigen Bauernhof interessiert waren und versuchen wollten, den Hof wieder selbst zu bewirtschaften.
Wenn man hier geboren wurde, fühlt man sich schließlich für das Land verantwortlich. Das sogar noch dreimal mehr, wenn man hier auch lebt. Also haben wir weiter gegrübelt, was wir mit den Ackerflächen machen können. Und wie sollte es anders sein? Meine Frau blättert in einer Zeitschrift, liest einen Bericht über den Biobauern und Kartoffelzüchter Karsten Ellenberg und sagt: „Schatz, wir bauen selbst Kartoffeln an!“ Da sie außerdem ein Faible für die Farben lila und pink hat, wurden prompt neben Linda und Laura, Nemo und Glorietta auch die Blaue Anneliese für den Bio-Anbau bestellt. Zugegeben: Ich bin kein Vollzeit-Landwirt, aber ich habe als Kind oft genug auf dem Bauernhof mitgearbeitet, um zu wissen, wie es geht. Außerdem hatte ich Lust, das Land meiner Familie wieder selbst zu bearbeiten.
Ach, Du liebe Blaue Anneliese
Zunächst war es ja auch nur ein Selbstversuch. Weil wir Lust auf bunte Kartoffeln hatten und die Idee toll fanden, eigene Erdknollen anzubauen. Außerdem waren wir neugierig, ob natürlich wachsende Kartoffeln anders schmecken als die, die man sonst im Supermarkt bekommt. Und was soll ich sagen? Wir fanden es toll, in der Erde zu graben. Kartoffeln pflanzen, pflegen und nahezu jeden Tag nachschauen, wie sie wachsen und blühen. Ganz abgesehen davon, dass man stolz ist, wenn alles gedeiht und dabei noch so frisch und hübsch aussieht. Wie die Blaue Anneliese. Da glaube ich sofort, dass die Kartoffel erst für eine Zierpflanze gehalten wurde, als sie aus Südamerika nach Europa kam. Die Geschichte der Kartoffeln erzählen wir Euch aber an einer anderen Stelle.
Ein Bauernhof wie „Unsere kleine Farm“
Um es kurz zu machen: Es hat echt Spaß gemacht! Es war und ist viel Arbeit, weil wir in der Familie alles alleine machen und uns nur Freunde bei der Ernte helfen. Das war gefühlt ein wenig wie in der alten TV-Serie „Unsere kleine Farm“, wo alle immer mit angepackt haben auf dem Bauernhof und sich anschließend beim zünftigen Essen mit dreckverschmierten Klamotten, aber glücklich grinsenden Gesichtern zusammengesetzt haben. Unglaublich stolz, dass alles ohne den Einsatz jeglicher Chemie funktioniert hat. Wir wollten ja bewusst so anbauen, wie die Natur es hergibt und haben dafür extra historische Geräte angeschafft. Einen Hassia Kartoffelernter, einen RS 09 Geräteträger und einen Hackrahmen gegen das Unkraut. Kartoffelkäferchen sammeln wir übrigens per Hand ab. Da sparen wir uns das Fitness-Studio, wenn wir einen Hektar ablaufen und die Kartoffelpflanzen kontrollieren. Übrigens: Natürlich düngen wir unsere Pflänzchen. Aber ganz natürlich mit einem organischen Dünger aus Kaffeehäutchen. Die bekommen wir von der Kaffeerösterei Rabenschwarz in Schwelm.
Eine Kartoffelhütte für die bunten Kartoffeln vom Bauernhof
An dieser Stelle gebe ich es übrigens einmal ganz offen zu: Die kreative Ideen-Fee in unserer Familie ist auf jeden Fall meine Frau. Ich kann alles bauen und reparieren, aber sie hat immer neue und tolle Ideen, was wir alles machen könnten. Meistens darf ich dann bauen. Unsere erste Ernte haben wir zu großen Teilen an Freunde und Bekannte verschenkt. Quasi als Testesser. Die waren aber so begeistert und wir hatten so viele köstliche Erdäpfel, dass wir die erste Kartoffelhütte auf dem Hof gebaut haben. Dort haben wir die erste Ernte so schnell verkauft, dass uns klar war: Wir machen weiter!
Was ich toll an der Kartoffelhütte finde? Sie ist ja 24 Stunden am Tag geöffnet, damit jeder frische Kartoffeln kaufen kann, wenn er Lust darauf hat. Und vielleicht hat es was mit Ehre auf dem Land zu tun, dass jeder seine Kartoffeltüte auch tatsächlich bezahlt. Manchmal staunen Großstädter, die hier vorbei kommen, wie das gehen kann. Dass Menschen wirklich Geld dalassen und die Waren nicht einfach so mitnehmen. Ich sag mal: Das ist so auf dem Land. Hier vertraut man sich noch. Was übrigens ein wirklich gutes Gefühl ist. Und zu einem Bauernhof passt, der auf Nachhaltigkeit achtet und sich auch seiner Verantwortung dem Land und den Leuten gegenüber bewusst ist. Neudeutsch nennt man das heute Corporate Social Responsibility. Meine Oma sagte es früher anders: „Das gehört sich einfach so!“
Der Tag, an dem die Hühner auf dem Bauernhof einzogen…
Noch nicht genug mit der Kartoffelhütte und Ihr ahnt es sicher schon: Eines Tages steht Stefanie vor mir und sagt: „Ich möchte Hühner halten!“ Der Moment, in dem bei mir im Kopf die Alarmglocken schrillten. Wie bitte was? Hühner? Nicht, dass ich das Federvieh nicht mag, aber ich habe ein Kindheitstrauma mit Hühnerställen. Mit Hühnerställen, die man atemlos ausmisten muss. Von daher war mir klar, dass es keine Hühner auf dem Hof geben wird. Aber Hand aufs Herz: Wie lange bleibt ein Mann bei seinem „Nein“, wenn die Frau sich was in den Kopf gesetzt hat? Ok, andere vielleicht länger als ich, aber zumindest habe ich Stefanie nicht auf die Nase gebunden, dass ich mir ein Hühnermobil angucke. Die Wagen sind extra für Freilandhühner konzipiert, hell, luftig, freundlich und ganz einfach zu reinigen. Nichts im Vergleich zu den Hühnerställen meiner Kindheit. Die Hühnermobile haben mir echt gut gefallen. So gut, dass ich sogar eins gekauft habe. Später habe ich zwar erfahren, dass Stefanie lediglich an drei bis vier Hühner gedacht hat. Aber sie hat auch nicht gezuckt, dass wir plötzlich Platz für 225 Hühner hatten. Entschuldigung: 224 Hühner und einen Hahn. Und das war auch erst der Anfang… Mittlerweile haben wir nämlich zwei Hühnermobile in denen 465 Hühnies bei ihren beiden stolzen Gockeln leben.
Es gibt drei Leithennen: Fufie 1, 2 und 3. Die führen das Kommando auf der Wiese, wenn die gackernde Schar draußen ist. Wenn Ihr uns mal auf dem Hof besuchen kommt, gehen wir gerne mit Euch zu den glücklichen Hühnern, die uns jeden Tag mit leckeren Eiern begeistern.
Ein Besuch lohnt sich bei uns übrigens schon allein aus dem Grund, weil es echt schön und natürlich bei uns auf dem Bauernhof ist. Wir lassen nämlich immer reichlich Wildblumen auf den Wiesen stehen, damit die Bienen Futter finden. Außerdem sieht es immer hübsch aus.
Nach der anstrengenden Ernte ist der Blick über den Acker eine Wonne für die Augen! Weil wir uns dann so sehr freuen über das, was wir zusammen mit der ganzen Familie und unseren Freunden geschafft haben. Darauf sind wir auch ein bisschen – ok sehr! – stolz und freuen uns natürlich, dass unsere bunten Kartoffeln und die frischen Eier unserer Hühner so gut bei Euch ankommen. Uns zeigt es, dass natürlicher Anbau eine Chance hat und sich Qualität durchsetzen kann. Dafür werden wir weiter auf dem Acker ackern. Und uns dann mal kurz auf die Wiese legen, um zu genießen…
Wir freuen uns, dass Ihr unsere Seite besucht habt und freuen uns noch mehr, wenn Ihr tatsächlich mal auf unserem Bauernhof Hof Holberg vorbeischaut!
Ganz herzliche Grüße von Dirk und Stefanie Holberg